am 18. Februar 2017 plant die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei „Der III. Weg“ in Würzburg einen „Gedenkmarsch“ anlässlich der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945. Damit wird einmal mehr versucht, das Gedenken auch an die Zerstörung Würzburgs für eine extremistische Ideologie zu missbrauchen. Der Sprecherrat im Würzburger Bündnis für Zivilcourage unterstützt zwei Veranstaltungen, mit denen die Würzburger Zivilgesellschaft an diesem Tag Farbe bekennt.
Um 12.30 Uhr – Friedensgebet mit der Nagelkreuzinitiative in der Marienkapelle.
Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry in England am 14. auf den 15. November 1940 durch einen deutschen Flächenbombenangriff ließ der damalige Dompropst Richard Howard die Worte „Vater vergib“ in die Chorwand der Ruine meißeln. Diese Worte bestimmen das Versöhnungsgebet von Coventry. Das Gebet wurde 1959 formuliert und wird seitdem an jedem Freitagmittag um 12 Uhr im Chorraum der Ruine der alten Kathedrale in Coventry und in vielen Nagelkreuzzentren auf der ganzen Welt gebetet.
Auf dem Altar in Coventry steht das originale Nagelkreuz aus drei Zimmermannsnägeln, die die Balken des Deckengewölbes der ehemaligen Kathedrale zusammengehalten hatten. Zwei Nägel in der Horizontalen und einer vertikal mit dem Kopf oben. Aus den Überresten der Zerstörung wurde damit ein Symbol geschaffen, das den Geist der Vergebung und des Neuanfanges ausdrücken will. Es steht heute als Zeichen der Versöhnung an vielen Orten der Welt, wo sich Menschen die Aufgabe stellen, alte Gegensätze zu überbrücken und nach neuen Wegen für eine gemeinsame Zukunft zu suchen.
Um 13.30 Uhr – Demonstration der Initiative „Würzburg lebt Respekt“ am Oberen Markt.
Aus dem Aufruf von Würzburg lebt Respekt:
„Die Partei „der III. Weg“ ist die Nachfolgeorganisation der seit 2014 verbotenen Nazi-Dachorganisation „Freies Netz Süd“. Sie versteht sich als „nationalrevolutionäre“ Partei und steht ideologisch in der Tradition von Hitlers NSDAP. Geschichtsrevisionismus, Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus und Chauvinismus prägen das Programm der Partei. Dies spiegelt sich auch in dem Aufruf des „III. Weg“ für den 18. Februar wieder. Skrupellos werden die Angriffe der Alliierten in Kriegsverbrechen umgedeutet – in anderen Zusammenhängen reden alte und neue Faschist*innen auch gerne von einem angeblichen „Bombenholocaust“ – um so die Verbrechen des NS-Regimes zu relativieren und die Täter*innen Hitler-Deutschlands zu Opfern zu stilisieren. (…) Weiterhin wird im Aufruf des „III. Weg“ für den 18. Februar gegen Geflüchtete gehetzt. Ebenfalls richtet sich der im Aufruf der Neonazis artikulierte Hass völlig ohne Zusammenhang gegen das angeblich „imperialistische“ Israel. Das zeigt, wie tief verwurzelt der Antisemitismus in dieser Partei ist.“
Der Sprecherrat wird bei beiden Veranstaltungen mit einem Beitrag im Namen des Bündnisses vertreten sein.
Wir würden uns über eine breite Beteiligung unserer Unterstützer*innenorganisationen freuen.
Dr. Harald Ebert, Burkhard Hose, Stefan Lutz-Simon, Natali Soldo-Bilac
Sprecherrat im Würzburger Bündnis für Zivilcourage
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